Der Bibelcode

Der Bibelcode: Der Gedanke, im Text der Bibel verborgene Bedeutungen zu suchen, ist Bestandteil der hermeneutischen Technik der Interpretation von Worten mithilfe von Zahlen (Gematrie). Dabei werden Buchstaben nach unterschiedlichen Schlüsseln in ihre entsprechenden Zahlenwerte überführt, um aus diesen Bedeutungen zu erschließen. Der kabbalistische Rabbiner Bachja Ben Ascher (* in der Mitte des 13. Jahrhunderts in Saragossa) schrieb bereits im 13. Jahrhundert in Spanien, er habe in Intervallen von 42 Buchstaben in einem Abschnitt der Genesis ein Geheimnis entdeckt. Der US-amerikanische Journalist Michael Drosnin griff diesen Gedanken auf und durchsuchte den Text der gesamten Thora mithilfe eines Computerprogramms nach weiteren Intervallworten. Die Ergebnisse veröffentlichte er 1997 in seinem Buch "Der Bibelcode".


Bei seinen Untersuchungen habe Drosnin herausgefunden, dass in der Thora ein verborgener Code eingeschrieben sei, der ihre göttliche Inspiration beweisen könnte. Außerdem seien allerlei weltgeschichtliche Ereignisse  – die Ermordung Jitzhak Rabins und John F. Kennedys, der Zweite Weltkrieg, der Holocaust – im Text der Thora versteckt. Die gesamte Weltgeschichte schien verschlüsselt in der Bibel zu stehen.  Die Theorie eines Bibelcodes wurde sowohl aus historischer wie mathematischer Perspektive, insbesondere durch eine Arbeit des US-amerikanischen Mathematikers Persi Diaconis widerlegt. Ihm zufolge seien die in der Bibel gefundenen Zusammenhänge lediglich ein Ergebnis gezielter Suche danach und entsprechend gestalteter Sequenzierung des Textes.

Im Buchstabengitter, siehe linkes Bild, werden die Buchstaben der englischen Übersetzung der Genesis 26, 5–10 in einem 21-Spalten-Gitter angeordnet, um die Worte „Bible“ und „code“ zu finden. Andere Anordnungen können jedoch andere Wörter liefern. Die Methode wird Equidistant Letter Sequence  (Abstand-getreue Buchstabenfolge, kurz ELS) genannt. Dabei wird von einem Ausgangspunkt im Textkorpus eine frei definierbare Anzahl von Buchstaben bei der Lesung übersprungen und überprüft, ob sinnvolle Worte ermittelt werden können. Das in der Thora mit dieser Methode Begriffe gefunden werden konnten, sah Drosnin als Indiz dafür, dass die Begriffe in den Text codiert wurden. Überträgt man mehrere gefundene Begriffe, können in der entstandenen Matrix senkrecht, waagerecht oder diagonal gelesene Worte, die zueinander in Beziehung stehen, abgelesen werden. Drosnin schreibt z. B. in seinem Buch "Der Bibelcode", dass im Jahr 2012 nach einer in der Bibel stehenden, von ihm entschlüsselten Botschaft ein Komet auf der Erde einschlagen und sämtliches Leben auslöschen werde. Zahlreiche Umweltkatastrophen werden die Erde verwüsten, das Weltwirtschaftssystem bricht zusammen, bis es zum großen Knall kommt, der die Welt endgültig zerstört. Auch die Maya beschrieben angeblich in ihrem Kalender diesen Weltuntergangstag. Am 1. bzw. 23. Dezember 2012 werde die Welt untergehen. Weder die Maya noch Drosnin behielten recht. Die Voraussagen stellten sich als völlig haltlos heraus und trafen ja, wie man jetzt weiß, auch nicht ein. Denkbare naturwissenschaftlich beschreibbare Szenarien, die zu einem Aussterben der Menschheit und zu einem Aussterben eines großen Teils der Tier- und Pflanzenwelt gibt es verschiedene, etwa:


  • Selbstzerstörung der Menschheit durch Krieg, etwa in einem „Nuklearen Holocaust
  • Einschlag eines ausreichend großen Kometen oder Asteroiden.
  • Eine oder mehrere große Pandemien, denen ein beträchtlicher Teil der Menschheit zum Opfer fällt.
  • Vulkanausbruch mit VEI-Stärke 7 oder 8. (z. B. der Vulkan Yellowstone)
  • Der Klimawandel (Erderwärmung) mit gravierenden Auswirkungen auf das geoökologische Gleichgewicht
  • Kollision mit oder zumindest erhebliche Bahnstörung durch einen nahe vorbeifliegenden anderen Himmelskörper.
  • Massensterben und Vernichtung höherer Lebensformen infolge Gammastrahlenausbrüche durch Supernovas
  • Lebensraumzerstörung durch Verseuchung biologischer Systeme
  • Selbstzerstörung der Menschheit durch technische Entwicklungen (z. B. Nanotechnologie) oder Gentechnik
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