Das Buch Jonah

Jona ist der Name eines Schriftpropheten aus dem  Zwölfprophetenbuch des Tanach bzw. des Alten Testaments. Die Septuaginta gibt seinen Namen mit Iōnâs wieder, die Vulgata mit Jonas. Im Islam heißt der Prophet yūnus. Jona ist der einzige Buchprophet der Bibel, der auch im Koran namentlich genannt wird. Jona wird in sechs Suren erwähnt, jedoch wird er in Sure 4,163 und 6,86 lediglich in Aufzählungen biblischer Gestalten genannt.Das Buch Jona beginnt mit einer Wortereignisformel: Jona erhält von Gott den Auftrag, nach Ninive zu gehen, um den Bewohnern aufgrund ihrer Bosheit ein Strafgericht Gottes anzukündigen. Zwar „machte sich Jona auf den Weg“, jedoch in die entgegengesetzte Richtung, um über Jafo (Hafenstadt am Mittelmeer) mit einem Schiff nach Tarsis (die Stadt wurde mit Tarsus in Kilikien, aber auch mit Tartessos in Spanien identifiziert) zu fliehen.  In Reaktion darauf lässt Gott einen gewaltigen Sturm aufkommen, durch den das Schiff in Seenot gerät. Durch das Los wird Jona als Verantwortlicher erkannt. Auf Jonas Vorschlag hin werfen die Seeleute ihn nach anfänglichem Zögern über Bord, woraufhin der Sturm endet und die Seeleute Gott opfern. In 2. Kapitel verschluckt ein von Gott gesandter Fisch Jona. Nach drei Tagen und drei Nächten im Bauch des Tieres betet Jona einen Dankpsalm, woraufhin der Fisch ihn auf Gottes Befehl an Land spuckt. Im 3. Kapitel erfolgt die einzige Prophetie des Jonabuchs.

Jona 3, 3-4:  Jona machte sich auf den Weg und ging nach Ninive, wie der Herr es ihm befohlen hatte. Ninive war eine große Stadt vor Gott; man brauchte drei Tage, um sie zu durchqueren. Jona begann, in die Stadt hineinzugehen; er ging einen Tag lang und rief: Noch vierzig Tage und Ninive ist zerstört! Obwohl diese Ankündigung ohne Begründung und ohne Erwähnung Gottes geschieht, löst sie bei den Niniviten eine Bußbewegung aus, die die ganze Bevölkerung einschließlich der Tiere umfasst. Die Buße führt dazu, dass Gott die Stadt verschont, das angekündigte Gericht also nicht vollstreckt.


Im Alten Testament der Bibel einschließlich der Apokryphen wird Ninive häufiger erwähnt. 1. Mose 10,11 nennt Nimrod, ein Urenkel des Noah, als Gründer Ninives. 2. Könige 19,36 bezeichnet die Stadt  als Residenz des Assyrerkönigs Sanherib, dem Sohn Sargons II. von 705/704 bis 681/680 v. Chr. und assyrischer König. Das Buch Nahum (Name eines biblischen Propheten aus dem  Zwölfprophetenbuch des Tanach bzw. des Alten Testaments)  enthält ebenfalls Prophezeiungen über den Untergang (Nah 2) des als „große Hure“ bezeichneten (Nah 3) Ninives. Nah 3,1: Weh der Stadt voll Blutschuld; / sie ist nichts als Lüge. Voll von Raffgier ist sie, / vom Rauben lässt sie nicht ab. Nah 3,4: Und all das wegen der zahllosen Buhlschaften / der Buhlerin, die von Anmut strahlte, / die in Zauberkünsten Meisterin war; Völker verkaufte sie durch ihr Buhlen, / Stämme durch ihre Zauberei.


Im Neuen Testament wird Jona auch dreimal erwähnt: Mt 12,38–40, Mt 16,4 und Lk 11,29–32. Jesus reagiert auf die Zeichenforderung der Pharisäer, Sadduzäer und Schriftgelehrten, indem er allein das „Zeichen des Jona“ ankündigt. In Mt 12,40 erklärt Jesus dieses Zeichen direkt: „Denn wie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches war, so wird auch der Menschensohn drei Tage und drei Nächte im Schoß der Erde sein.“ Mt 16,4 verzichtet auf eine Erläuterung des Zeichens, während Lk 11,30 ergänzt: „Denn wie Jona für die Einwohner von Ninive ein Zeichen war, so wird es auch der Menschensohn für diese Generation sein.“ Mt 12,41  und Lk 11,31  nennen die Bewohner von Ninive und die Königin von Saba als Ankläger im Endgericht gegen die Zeitgenossen Jesu. Die Königin des Südens wird beim Gericht gegen diese Generation auftreten und sie verurteilen; denn sie kam vom Ende der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören. Hier aber ist einer, der mehr ist als Salomo.


Für die Historizität Jonas gibt es bislang keine außerbiblischen schriftlichen Zeugnisse. Eine Einordnung in die Geschichte Israels wird aber durch die Gleichsetzung mit Jona Ben Amittai ermöglicht, der die Wiederherstellung der alten israelitischen Nordgrenze durch König Jerobeam II. (781–742 v. Chr.) vorhergesagt hatte. So 2. Könige 14, 25-28: Er stellte die Grenzen Israels wieder her von Lebo-Hamat bis zum Meer der Araba, wie es der Herr, der Gott Israels, durch seinen Knecht, den Propheten Jona, den Sohn Amittais aus Gat-Hefer, vorhergesagt hatte. Denn der Herr sah die bittere Not Israels: dass bis zum letzten Mann alle dahinschwanden und dass es für Israel keinen Retter gab. Er hatte nicht im Sinn, den Namen Israels unter dem Himmel auszutilgen. Darum half er ihnen durch Jerobeam, den Sohn des Joasch. Die übrige Geschichte Jerobeams, alle seine Taten und Erfolge, wie er Krieg führte, . . . all das ist aufgezeichnet in der Chronik der Könige von Israel.. In der biblischen Zeitrechnung ist somit die Zeit des Jona vor oder während der Regierungszeit Jerobeams II. anzusetzen, der im fünfzehnten Regierungsjahr seines Bruders Amazja (800–783 v. Chr.) König von Israel wurde. Beider Vater war König Joasch (um 840–801 v. Chr.). Seine Heimat war demnach der Ort Gat-Hefer in Galiläa. Angeblich befindet sich sein Jonas Grab in dem Dorf Nebi-Junis. Über dem Grab stand die unter Saddam Hussein wiederaufgebaute Prophet-Jona-Moschee (eine ehemalige Klosterkirche) im Osten Mossuls, bis sie 2014 vom Islamischen Staat geplündert und gesprengt wurde

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