Im Tanach wird erzählt, dass Gott
Sodom und Gomorra in einem Regen aus Feuer und Schwefel untergehen ließ, weil sie der Sünde anheimgefallen waren.
Gen 19, 23-26:
Als die Sonne über dem Land aufgegangen und Lot in Zoar angekommen war, ließ der Herr auf Sodom und Gomorra Schwefel und Feuer regnen, vom Herrn, vom Himmel herab. 25 und kehrte die Städte um und die ganze Gegend und alle Einwohner der Städte und was auf dem Lande gewachsen war. 26 Und sein Weib sah hinter sich und ward zur Salzsäule. Die Lage der Städte Sodom und Gomorra ist nicht gesichert. Beide Städte werden erstmals in
Gen 13,10 erwähnt:
Lot blickte auf und sah, dass die ganze Jordangegend bewässert war. Bevor der Herr Sodom und Gomorra vernichtete, war sie bis Zoar (hebräisch: „kleiner Ort“) hin wie der Garten des Herrn, wie das Land Ägypten..
Lot, ein gottgefällig lebende Mann und Neffe Abrahams, ist die Hauptfigur in dieser biblischen Erzählung vom Gottesgericht. Als zwei Engel in der sündigen Stadt Sodom nach Gerechten suchen, die vor der drohenden Zerstörung Sodoms durch Gott gerettet werden sollen, nimmt Lot die zwei Fremden bei sich auf und gewährt ihnen Gastfreundschaft. Die Engel gebieten Lot mitsamt seiner Familie aus Sodom zu fliehen, und warnen ihn davor, sich während der Flucht umzuschauen. Lots Frau ignoriert die Warnung, dreht sich um und erstarrt zur Salzsäure. Lot flieht mit seinen Töchtern in die kleine in der Nähe liegende antike Siedlung Zoar. Nach
Gen 14, 1-2
hat die Stadt früher
Bela
geheißen: Damals führten Amrafel, der König von Schinar, Arjoch, der König von Ellasar, Kedor-Laomer, der König von Elam, und Tidal, der König der Völker, Krieg gegen Bera, den König von Sodom, Birscha, den König von Gomorra, Schinab, den König von Adma, Schemeber, den König von Zebojim, und den König von Bela, das jetzt
Zoar heißt.
Die Lage des Ortes an der Ostküste des Toten Meeres ist auf der Mosaikkarte von Madaba, eine kartografische Darstellung von Palästina aus dem mittleren 6. Jahrhundert n. Chr. dargestellt. Die Mosaikkarte von Madaba ist für die Lokalisierung und Verifizierung biblischer Stätten von großer Bedeutung. Die Auswertung der Madabakarte trug zum Beispiel dazu bei, die Frage nach der topografischen Lage von Zoar zu lösen. Im letzten Kapitel des Deuteronomiums (Dtn 34,3) wird Zoar noch einmal als südlicher Fixpunkt des den Israeliten von Gott zugesagten Landes erwähnt . Der Name Sodom findet sich in der hebräischen Bibel 39-mal. Im 1. Buch Mose (21-mal), im 5. Buch Mose (2-mal) und in den Prophetenbüchern (16-mal). Der Name Gomorra findet sich in dieselben Schriften 19-mal. Dabei wird Gomorra meist in Verbindung mit Sodom genannt. Im Koran wird Sodom nur indirekt als „Volk des Lot“ erwähnt, z. B. Sure 15, 58-61: Sie sagten: „Wir sind zu einem Volk von Übeltätern gesandt, ausgenommen die Sippe Lūṭs. Diese werden Wir wahrlich allesamt erretten, außer seiner Frau.“ Wir haben (es so) bestimmt, sie gehörte fürwahr zu denen, die zurückbleiben. Oder Sure 11, 81: Sie sagten: „O Lūṭ, wir sind die Gesandten deines Herrn. Sie werden nicht zu dir gelangen. So zieh mit deinen Angehörigen in einem Teil der Nacht fort, und niemand von euch soll sich umwenden – außer deiner Frau! Gewiss, es wird sie treffen, was jene trifft. Der ihnen versprochene Zeitpunkt ist der Tagesanbruch. Ist nicht der Tagesanbruch schon nahe?“
Eine archäologische Lokalisierung der zerstörten Städte war bisher nicht möglich und auch die Ursache ihrer Zerstörung konnte bis heute nicht geklärt werden . Es gibt aber verschiedene Hypothesen. Eine davon besagt, dass es vor circa 5000 Jahren eine größere Stadt am Ufer des Toten Meeres gab, die durch ein Erdbeben und einen nachfolgenden Erdrutsch zerstört worden sein könnte. Dafür sprechen mehrere moderne Forschungsergebnisse:
Einer anderen Hypothese nach könnten Sodom und Gomorra durch einen Meteoriteneinschlag
(Köfels-Einschlag), in den Ötztaler Alpen, zerstört worden sein. Der Meteorit sei noch in der Luft weitgehend zerborsten, das nachfolgende Material des Auswurfs trat in die höheren atmosphärischen Schichten ein, soll rund um die Mittelmeerregion, inklusive der Sahara-Region, niedergegangen sein und zu einer weitreichenden Zerstörung der Region geführt haben. Die Hypothese stützt sich auf die Entzifferung der
Himmelsscheibe von Ninive. Zwei Experten in der Raumfahrttechnik,
Alan Bond leitender Direktor der Firma Reaction Engines Limited Technologien für neue Raketen und
Mark Hempsell Senior Lecturer an der University of Bristol im Bereich Astronautik glauben herausgefunden zu haben, was auf dieser alten assyrischen Tonscheibe mit Keilschrift steht. Die Tonscheibe wurde im 19. Jahrhundert in den Überresten des königlichen Palastes von Ninive im heutigen Irak gefunden und stammt vermutlich aus der Zeit um 700 vor Christus. Bisher konnte die Tonscheibe nicht entziffert werden. Man hatte lediglich Sternbilder und auch Namen von Sternbildern ausgemacht. Bond und Hempsell haben nun mithilfe von Computerprogrammen den Nachthimmel der letzten Jahrtausende simuliert. Im Ergebnis konnten sie feststellen, dass die Keilschrift die Kopie der Notizen eines sumerischen Astronomen ist, der seine Beobachtungen im Jahr 3123 vor Christus aufzeichnete. Er notierte neben Angaben über die Position von Planeten und die Bewölkung am Beobachtungsort auch genau die Position eines vorüberfliegenden großen Objekts. Anhand der alten Positionsangaben berechneten Bond und Hempsell die Bahndaten des Objekts - und diese führten sie in die Ötztaler Alpen. Im österreichischen Örtchen Köfels war es vor einigen Tausend Jahren zu einem gewaltigen Bergrutsch gekommen, der Experten lange Zeit vor ein Rätsel stellte. Zunächst glaubte man an einen Einschlag eines gewaltigen Meteoriten, schloss diese Möglichkeit aber mangels eines Einschlagkraters dann bald wieder aus. Wenn im österreichischen Ötztal tatsächlich ein ein Asteroid eingeschlagen, warum sieht man dann keinen Krater? Bond und Hempsell vermuten, dass der geringe Bahnwinkel der Asteroiden von nur etwa sechs Grad der Grund war. Dieser Bahnwinkel hätte dazu geführt, dass der Asteroid die Spitze des Gamskogel, elf Kilometer von Köfels entfernt, abrasiert hat und dabei explodiert ist. Daraufhin stürzte ein gewaltiger Feuerball ins Tal und sorgte für den Bergrutsch. Da es sich aber um keinen festen Körper mehr handelte, fehlt der typische große Einschlagkrater. Die beiden Forscher vermuten, dass der damalige Asteroid einen Durchmesser von etwa einem Kilometer hatte und zur Gruppe der Aten-Asteroiden gehört, deren Bahnen hauptsächlich innerhalb der Erdbahn verlaufen, diese aber gelegentlich kreuzen. Der damalige Einschlag auch noch in einer ganz anderen Gegend für Verwüstungen gesorgt haben: "Aufgrund der Bahn des Asteroiden konnten die Forscher berechnen, dass die pilzförmige Explosionswolke über das Mittelmeer abgelenkt wurde und irgendwo in Nordägypten oder Israel wieder den Boden erreichte. Ein solches Ereignis soll sich nämlich auch durch alte Mythen und Erzählungen überliefert haben. Am wahrscheinlichsten erscheint in diesem Kontext die alte biblische Erzählung der Vernichtung von Sodom und Gomorrha.
Eine weitere, allerdings umstrittene Hypothese geht davon aus, dass es sich bei der von Archäologen ausgegrabenen Stadt
Tall el-Hammam in Jordanien um Sodom handeln könnte. Ein Forscher-Team der Trinity Southwest University in Albuquerque vermutet, dass die Zerstörung der bronzezeitlichen Stadt durch einen Meteoriten-Einschlag – genannt
3.7KYrBP Kikkar Event – verursacht worden sein könnte. Der beim Eintritt in die Atmosphäre explodierte Meteorit verursachte eine starke Stoßwelle, die Sodom traf und vernichtete. Die gewaltige Explosion zerstörte eine Fläche von 500 Quadratkilometern. Experten schätzen, dass sie der Explosion eines 10-Megatonnen-Atomsprengkopfes gleichkommt, der etwa einen Kilometer über dem Boden explodiert. Eine dicke Ascheschicht, die die Ausgrabungsfläche bedeckt, deutet ebenfalls darauf hin, dass ein Feuer die Stadt zerstört hatte. Die Hypothese stützt sich auch auf den Fund einer einseitig zu Glas geschmolzenen Keramikscherbe im Jahr 2018. Die Verglasung muss durch eine kurzzeitig aufgetretene hohe Temperatur von 8.000 bis 12.000 Grad Celsius verursacht worden sein. Auch die Entdeckung von Schmelzgestein - drei verschiedene Gesteine schmelzen zusammen und sind wie die Scherbe mit Glas bedeckt - sind ein weiterer Beweis dafür, dass die Stadt durch eine Meteoritenexplosion zerstört wurde. Damit Schmelzgestein entsteht, bedarf es starker Hitze. Letztlich ist auch der Befund, dass das Gebiet historisch sowohl in der Bibel als auch in anderen Quellen als landwirtschaftlich fruchtbar vor 1.700 v. Chr. beschrieben wird, aber in den folgenden 700 Jahren nicht wieder bewohnt wurde, ein Indiz für die Hypothese eines Meteoriteneinschlags. Bodenanalysen ergaben einen drei -bis vierfachen Salzgehalt, was Landwirtschaft unmöglich macht. Die Urheber der Hypothese vermuten, dass die Schockwelle der Meteoritenexplosion eine Salzschicht aus dem nahegelegenen Toten Meer über das gesamte Gebiet verteilt und es jahrhundertelang landwirtschaftlich nutzlos gemacht habe. Der Meteorit mindestens der Tunguska-Klasse, das entspricht einer Stärke von wenigstens 185 Hiroshima-Atombomben, soll um 1650 v. Chr. über dem Jordantal explodiert sein.
Die Identifizierung von Tall el-Hammam mit Sodom ist aufgrund geografischer und chronologischer Unstimmigkeiten strittig.
Eine ganz andere Theorie zum Schicksal von Sodom und Gomorra präsentiert der Autor Werner Keller in seinem Bestseller: "Und die Bibel hat doch recht."
"Das geheimnisvolle Salzmeer"
Die Bibel erzählt in 1. Mos. 13,6-9: Nach der Rückkehr aus Ägypten trennten sich Abraham und Lot. Letzterer zog von den bewaldeten Hügelketten Palästinas hinab ins Jordantal, wanderte mit seiner Sippe und seinen Herden im Jordantal gen Süden und baut seine Hütte schließlich in Sodom. 1. Mos. 14,1-3: 1 Und es geschah in den Tagen Amrafels, des Königs von Schinar, Arjochs, des Königs von Ellasar, Kedor-Laomers, des Königs von Elam, und Tidals, des Königs von Gojim, 2 dass sie Krieg führten mit Bera, dem König von Sodom, und mit Birscha, dem König von Gomorra, Schinab, dem König von Adma, und Schemeber, dem König von Zebojim, und mit dem König von Bela, das ist Zoar. 3 Alle diese verbündeten sich ⟨und kamen⟩ in das Tal Siddim, das ist das Salzmeer. Der Bibel nach lagen fünf Städte in diesem Tal: Sodom, Gomorra, Adama, Zeboim und Zoar.
Im Jahr 1848 führte der Marineoffizier W. F. Lynch eine erste Expedition zum Toten Meer. Bis dahin war außer seltsamen Geschichten nicht viel bekannt über dieses geheimnisvolle Meer in Palästina. Lynch führte zunächst Höhenmessungen auf dem See Genezareth durch. Die Ergebnisse waren überraschend. Die Oberfläche des Sees lag 208 Meter unter dem Meeresspiegel. Das warf die Frage auf, in welcher Höhe der Jordan, der diesen See speist, wohl entsprang. Ortskundige Araber aus dem Dorf Baniyas führten Lynch zu der Quelle. An einem Hang des schneebedeckten Hermon, dem mit 2814 m höchsten Berg Syriens, lag eine der drei Quellen des Jordan. Nur 5 Kilometer westlich lag am Südhang eine zweite Quelle. Eine dritte Quelle lag in einem höher gelegenen Tal. Die höchste gelegene Quelle entsprang 500 Meter über dem Meeresspiegel. 20 Kilometer weiter südlich erreicht der Jordan den kleinen See Hule. Dort hat sich sein Flussbett bereits bis auf 2 Meter über dem Meeresspiegel gesenkt. Von da aus stürzt der Fluss steil hinab zum See Genezareth. Auf der 40 Kilometer langen Strecke von seiner Quelle bis zum See Genezareth bewältigt der Jordan ganze 700 Meter Höhenunterschied. Weitere Höhenmessungen ergaben, die Mündung des Jordans, das Tote Meer, liegt mehr als 400 Meter unter dem Mittelmeerspiegel. Das Tote Meer ist abflusslos, doch gäbe es eine Verbindung zum Mittelmeer, würden der Jordan und der See Genezareth in einem riesigen Binnenmeer, das sich bis zum Hulesee erstrecken würde, verschwinden. Das Tote Meer reicht 400 Meter in die Tiefe, der Meeresboden liegt also etwa 800 Meter unter dem Mittelmeerspiegel. Das Wasser des Toten Meeres enthält 30 % feste Bestandteile, größtenteils Salz (Chlornatrium). Der Bibel nach lagen Sodom und Gomorra im Tal Siddim. Am Ostufer des Toten Meeres ragt die Halbinsel el-Lisan weit ins Wasser hinein. Der Name bedeutet im Arabischen die Zunge. In Josua 15, 2ff wird sie genau beschrieben.
Grenzen des Stammes Juda: 2 Seine Südgrenze begann am Ende des Salzmeers, an seiner südlichen Spitze, 3 und geht dann südwärts vom Skorpionensteig und geht weiter nach Zin und führt hinauf südlich von Kadesch-Barnea bis hinüber nach Hezron und führt hinauf nach Addar und biegt um nach Karka 4 und führt hinüber nach Azmon und läuft aus am Bach Ägyptens, sodass das Ende der Grenze das Meer wird. Das sei eure Grenze nach Süden. 5 Die Ostgrenze ist das Salzmeer bis dort, wo der Jordan mündet. Die Nordgrenze beginnt am Meer dort, wo der Jordan mündet......
Der Meeresboden an diesem Ort verläuft in einem gewaltigen Knick. Rechts der Halbinsel senkt sich der Boden steil in eine Tiefe von über 370 Meter. Zur Linken der Landzunge ist das Wasser hingegen flach. Messungen ergaben nur Tiefen von 4 bis 6 Meter. In einiger Entfernung vom Seeufer zeichnen sich unter dem Wasserspiegel deutlich die Umrisse von Wäldern ab, die der hohe Salzgehalt des Toten Meeres anscheinend konserviert hat. Dieser flache Teil des Toten Meeres, so lautet die Theorie, war das Tal Siddim. So sagt es die Bibel selbst in aller Deutlichkeit. 1. Mos. 14,3: Diese (Könige) kamen alle zusammen in das Tal Siddim, wo nun das Salzmeer ist. Neuere geografische Forschungsergebnisse stützen die Theorie. Das Jordantal ist Teil einer mächtigen Spalte in der Erdkruste. Die Spalte beginnt hoch im Norden im Taurusgebirge in der Türkei. Im Süden verläuft sie vom Südufer des Toten Meeres über die Wüste Araba zum Golf von Akaba und endet jenseits des Roten Meeres in Afrika. An zahlreichen Stellen der Spalte ist vulkanische Tätigkeit nachweisbar. S in den Bergen von Galiläa, dem Hochland in Ostjordanien, an den Ufern des Jabbok (Nebenfluss des Jordan) oder am Golf von Akaba finden sich teils große Lavafelder und mächtige schwarze Basaltschichten. Um das Jahr 1.900 v. Chr. herum (das ist die Zeit Abrahams) fuhr das Tal von Siddim mitsamt der Städte Sodom und Gomorra in die Tiefe. Wahrscheinlich durch ein großes Erdbeben, begleitet von Explosionen und Feuerbrunst und dem Austritt von giftigen Gasen, senkte sich der Boden der Erdspalte ab und riss die Städte mit sich. Das Tal Siddim versank und wurde zum dampfenden See. Noch heute treten hier giftige Naturgase aus.
1. Mos. 19,28: Und er (Abraham) blickte hinab auf Sodom und Gomorra und auf das ganze Land jener Gegend und sah sich um, und siehe, ein Rauch ging auf von dem Land, wie der Rauch eines Schmelzofens.
Wo die Wasser des Toten Meeres im Süden enden, beginnt eine bittersalzige Marschniederung. Westlich vom Südufer erhebt sich ein Hügelrücken 45 Meter hoch und 15 Kilometer lang von Norden nach Süden. Der größte Teil dieses kleinen Gebirges besteht aus reinen Salzkristallen. Die Araber nennen ihn Dschebel Usdum, ein uralter Name, in dem sich das Wort Sodom erhalten hat. Das Salzgebirge liegt in unmittelbarer Nähe des versunkenen Tales Siddim. Auch wer damals der Katastrophe entrann, konnte noch in den Giftschwaden ersticken, die weit über das Land wehten. Und alles, was, in der Nähe des Salzmeeres liegt, überzieht sich auch heute noch in kurzer Zeit mit einer Salzkruste.
Da denkt man unwillkürlich an Lots Frau –schaute zurück hinter seinem Rücken; da wurde sie zu einer Salzsäule– (1. Mos. 19,26)