In alttestamentlichen Geschichtsbüchern wird von einer biblischen Gestalt, der Königin von Saba erzählt die im 10. Jahrhundert vor Christus eine Reise zum Hof König Salomos in Jerusalem unternommen haben soll. So im 1.Buch der Könige 10, 1 (ca. 6. Jh. v. Chr.): Und die Königin von Saba hörte von Salomos Ruf ⟨und von dem Haus, das er gebaut hatte⟩ für den Namen des HERRN. Da kam sie, um ihn mit Rätsel⟨frage⟩n auf die Probe zu stellen. 2 Und sie kam nach Jerusalem mit einem sehr zahlreichen Gefolge, mit Kamelen, die Balsamöle und Gold trugen in sehr großer Menge und Edelsteine. Oder im 2. Buch der Chronik 9, 1 (ca. 5. Jh. v. Chr.): Und die Königin von Saba hörte von Salomos Ruf. Und sie kam nach Jerusalem, um Salomo mit Rätsel⟨frage⟩n auf die Probe zu stellen, mit einem sehr zahlreichen Gefolge und mit Kamelen, die Balsamöle und Gold in Menge trugen und Edelsteine. Im Neuen Testament wird die Königin von Saba als „Königin des Südens“ bezeichnet. So Matthäus 12,42: Eine Königin des Südens wird auftreten im Gericht mit diesem Geschlecht und wird es verdammen, denn sie kam von den Enden der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören; und siehe, mehr als Salomo ist hier. Oder Lukas 11,31: Eine Königin des Südens wird auftreten im Gericht mit den Männern dieses Geschlechts und wird sie verdammen; denn sie kam von den Enden der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören; und siehe, hier ist mehr als Salomo. Außer im Alten Testament, der frühesten schriftlichen Erwähnung, wird die Königin von Saba auch im Koran und in äthiopischen Legenden erwähnt.
Im Koran Sure 27, Verse 22–24: Aber er blieb nicht lange aus. Er sagte: „Ich habe (an Wissen) erfasst, was du nicht erfasst hast. Und ich bringe dir aus Sabaʾ sichere Kunde. Gewiss, ich habe herausgefunden, dass eine Frau über sie herrscht, dass ihr von allem gegeben worden ist und dass sie einen gewaltigen Thron hat. Im islamischen Kulturkreis trägt die Königin von Saba den Namen Bilqīs oder Balkîs. Sie gilt als Beispiel für die Wertschätzung von Frauen im Koran. Besondere Bedeutung hat die Legende der Königin in der äthiopischen Geschichte. Sie wird im 14. Jahrhundert in Aksum in dem Werk Der Ruhm der Könige (Kebra Nagast) festgehalten. Die Königin trägt den Namen Mâkedâ und soll Salomo in Jerusalem besucht haben. Dabei soll sie mit ihm Menelik, den Stammvater der äthiopischen Könige, gezeugt haben. Die Dynastie der Salomoniden, die von 1270 bis 1975 über Äthiopien herrschte, führte sich auf diese Verbindung zwischen Makeda und Salomo zurück. Entsprechend hieß es in der äthiopischen Verfassung von 1955:
„Die kaiserliche Würde soll beständig verbunden bleiben mit der Linie …, (welche) ohne Unterbrechung abstammt von der Dynastie Meneliks I., des Sohnes der Königin von Äthiopien, der Königin von Saba, und des Königs Salomon von Jerusalem.“
Der letzte Kaiser Abessiniens, Haile Selassie, bezeichnete sich als 225. Nachfolger des Sohnes der Königin von Saba. Menelik wurde in Äthiopien geboren. In seinem zwanzigsten Lebensjahr soll er seinen Vater in Jerusalem besucht haben. Bei diesem Besuch habe er mithilfe des Erstgeborenen des Hohepriesters von Israel, Acarius, die Bundeslade mit den beiden Tafeln der Zehn Gebote aus dem Allerheiligsten im Tempel gestohlen und nach Äthiopien entführt. Zurück in seiner Heimat wurde Menelik der Legende nach als Menelik I. zum ersten Kaiser von Abessinien gekrönt. Seine Regentschaft soll von 975 bis 950 v. Chr. gedauert haben.
Nach einer anderen Theorie basiert die Erzählung der Königin von Saba auf einer Heiligen Hochzeit. Das würde insbesondere erklären, warum die christlichen Äthiopier den Ursprung ihres Herrscherhauses aus einer unehelichen Beziehung zwischen Makeda und Salomo, aus der der legendäre König Menelik I. hervorging, ableiten.
In Quellen (Herrscherlisten) aus dem antiken Saba wird eine Königin von Saba seltsamerweise nicht erwähnt. Das antike Königreich Saba zwischen 1000 v. Chr. und 400 n. Chr. mit der Hauptstadt Marib lag im Süden der arabischen Halbinsel, auf dem Gebiet des heutigen Jemen.
Bis heute ist ungeklärt, ob das Reich der Königin von Saba im gleichnamigen Königreich oder in der Region um Aksum in Äthiopien gelegen hat. Ebenso ist ungeklärt, ob die legendäre Königin eine historische Person zum Vorbild hatte.