Jesus Wundertaten

Von den Wundern des Jesus von Nazaret wird in den Evangelien erzählt. Die vier Evangelisten Markus, Matthäus, Lukas und Johannes kannten Jesus nicht persönlich. Sie schrieben das auf, was in den frühchristlichen Gemeinden über das Wirken Jesu erzählt wurde. Als Erster brachte Markus das Leben Jesu in die Form einer zusammenhängenden Erzählung, wohl um das Jahr 70 n. Chr. Da war Jesus bereits 40 Jahre tot.  Mk 1,32-34: Am Abend, als die Sonne untergegangen war, brachte man alle Kranken und Besessenen zu Jesus. Die ganze Stadt war vor der Haustür versammelt, und er heilte viele, die an allen möglichen Krankheiten litten, und trieb viele Dämonen aus. Und er verbot den Dämonen zu reden; denn sie wussten, wer er war.  Matthäus schrieb seine Version zehn bis zwanzig Jahre nach Markus auf. Mt 11,2-6: Johannes hörte im Gefängnis von den Taten Christi. Da schickte er seine Jünger zu ihm und ließ ihn fragen: Bist du der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen andern warten? Jesus antwortete ihnen: Geht und berichtet Johannes, was ihr hört und seht: Blinde sehen wieder und Lahme gehen; Aussätzige werden rein und Taube hören; Tote stehen auf und den Armen wird das Evangelium verkündet. Selig ist, wer an mir keinen Anstoß nimmt. Lukas verfasste seinen Text zwischen 80 und 90 n. Chr., Johannes schrieb noch mal zwanzig Jahre später.

Die Wunderberichte der Apostel unterscheiden sich. Die Wunder über die der Evangelist Johannes berichtet, werden von keinem anderen Evangelisten erwähnt. Auch Lukas berichtet exklusiv über einige Wunder Jesus. Ebenso erwähnt Markus ein Wunder exklusiv. Gleichermaßen Mathäus. Die meisten Wunderberichte von Mathäus und Markus stimmen jedoch überein.


  • Die Heilung des Sohnes eines königlichen Beamten in Kafarnaum (Joh 4,43-54)
  • Jesus verwandelt Wasser in Wein (Hochzeit in Kana) (Joh 2,1-11)
  • Jesus heilt am Sabbat einen Kranken am Teich Betesda in Jerusalem (Joh 5,1-9)
  • Heilung eines Blindgeborenen (Joh 9,1-7)
  • Heilung der zehn Aussätzigen (Lk 17,11-19)
  • Die Auferweckung des Jünglings von Nain (Lk 7,11-17)
  • Jesus heilt das abgetrennte Ohr des Kriegsknechtes des Hohenpriesters (Lk 22,50-51)
  • Heilung eines Blinden in Betsaida (Mk 8,22-26)
  • Heilung eines besessenen Stummen (Mt 9,32-34)


Jesus hat zahlreiche Austreibungen von Dämonen (Exorzismen) in Galiläa oder Judäa durchgeführt. Menschen mit damals unheilbaren Krankheiten waren nach damaliger Auffassung von einer fremden, bösen, den Menschen beherrschende Macht besessen. Der Mensch war dem Dämon völlig ausgeliefert; dieser redete durch ihn. Jesus kämpfte gegen den Dämon. Er kannte den Dämon, nannte ihn beim Namen und befahl ihm, auszufahren. Auch die Dämonen erkennen Jesus als den Sohn Gottes, den sie fürchten und verkünden müssen: Mk 1,24-26: In ihrer Synagoge saß ein Mann, der von einem unreinen Geist besessen war. Der begann zu schreien: Was haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, um uns ins Verderben zu stürzen? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes. Da befahl ihm Jesus: Schweig und verlass ihn! Der unreine Geist zerrte den Mann hin und her und verließ ihn mit lautem Geschrei.  Die Dämonen waren auch noch nach der Austreibung gefährlich und suchten sich einen Ort, um hineinzufahren: Mk 5,12-13: Da baten ihn die Dämonen: Lass uns doch in die Schweine hineinfahren! Jesus erlaubte es ihnen. Darauf verließen die unreinen Geister den Menschen und fuhren in die Schweine und die Herde stürzte sich den Abhang hinab in den See. Es waren etwa zweitausend Tiere und alle ertranken. Mt 12,43-45: Ein unreiner Geist, der einen Menschen verlassen hat, wandert durch die Wüste und sucht einen Ort, wo er bleiben kann. Wenn er aber keinen findet, dann sagt er: Ich will in mein Haus zurückkehren, das ich verlassen habe. Und wenn er es bei seiner Rückkehr leer antrifft, sauber und geschmückt, dann geht er und holt sieben andere Geister, die noch schlimmer sind als er selbst. Sie ziehen dort ein und lassen sich nieder. So wird es mit diesem Menschen am Ende schlimmer werden als vorher. Dieser bösen Generation wird es genauso gehen. Laut den Berichten benutzte Jesus keinerlei Rituale wie Geheimwissen, Beherrschung fremder dämonischer Sprache, Magie, um den Dämonen auszutreiben, sondern allein die befehlende unwiderstehliche Anrede. Seine Austreibungen geschahen als öffentliche Heilwunder.


  • (Mk 1,21–28) Heilung des Besessenen in der Synagoge von Kafarnaum
  • (Mk 5,1–20; Mt 8,28–34; Lk 8,26–39) Heilung des Besessenen aus Gerasa
  • (Mk 9,14–29) Heilung des epileptischen Knaben
  • (Mt 9,32–34) Heilung eines Stummen
  • (Mt 12,22) Heilung eines Blinden und Stummen 
  • (Lk 11,14) Heilung eines Stummen
  • (Mt 17,14–21) Heilung des schlafwandlerischen Knaben


Andere Heilungswunder Jesu geschahen ohne Kampf mit dämonischen Mächten. Entweder durch aktive oder passive Übertragung seiner Kraft auf die kranke Person oder durch seinen direkten Befehl oder Zuspruch. So etwa die Heilung der Schwiegermutter des Petrus in Kafarnaum durch Handberührung. So wird es in drei Evangelien erzählt. Allerdings spricht Matthäus vom Haus des Petrus, Markus und Lukas sprechen vom Haus des Simon: Mt 8,14–15: Jesus ging in das Haus des Petrus und sah, dass dessen Schwiegermutter im Bett lag und Fieber hatte. Da berührte er ihre Hand, und das Fieber wich von ihr. Und sie stand auf und sorgte für ihn. Mk 1,30-31: Die Schwiegermutter des Simon lag mit Fieber im Bett. Sie sprachen mit Jesus über sie, und er ging zu ihr, fasste sie an der Hand und richtete sie auf. Da wich das Fieber von ihr und sie sorgte für sie. Lk 4,38–39: Jesus stand auf, verließ die Synagoge und ging in das Haus des Simon. Die Schwiegermutter des Simon hatte hohes Fieber und sie baten ihn ihr zu helfen. Er trat zu ihr hin, beugte sich über sie und befahl dem Fieber zu weichen. Da wich es von ihr und sie stand sofort auf und sorgte für sie.  Simon und Petrus sind jedoch identisch, denn im Markusevangelium wird erzählt, dass Jesus dem Simon den Beinamen Petrus gegeben habe.  Mk 3,16: Die Zwölf, die er einsetzte, waren: Petrus - diesen Beinamen gab er dem Simon. Oder die Heilung eines Aussätzigen durch Hand ausstrecken und Wortbefehl: Mk 1,40-42: Ein Aussätziger kam zu Jesus und bat ihn um Hilfe; er fiel vor ihm auf die Knie und sagte: Wenn du willst, kannst du machen, dass ich rein werde. Jesus hatte Mitleid mit ihm; er streckte die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will es - werde rein! Im gleichen Augenblick verschwand der Aussatz und der Mann war rein.


Die Evangelien erzählen noch von weiteren Heilungswundern Jesus:


  • (Mk 7,31–37) Heilung des Taubstummen in der Dekapolis
  • (Mk 8,22–26) Heilung des Blinden von Bethsaida
  • (Mk 10,46–52) Heilung des Blinden am Ortsausgang von Jericho
  • (LK 17, 11–19) Heilung von zehn Aussätzigen
  • (Joh 4,47–53) Heilung eines Beamtensohnes in Kana
  • (Joh 5,1–9) Heilung des Kranken am Teich Bethesda
  • (Joh 9,1–7) Heilung eines Blindgeborenen am Teich Siloah


Des Weiteren erzählt die Bibel von Geschenkwundern. So die wundersame Speisung der 5.000, oder der wunderbare Fischfang, oder die Verwandlung von Wasser in Wein bei der Hochzeit zu Kana (Joh 2,1–11).


  • Mk 6,38–44: Er sagte zu ihnen: Wie viele Brote habt ihr? Geht und seht nach! Sie sahen nach und berichteten: Fünf Brote und außerdem zwei Fische. Dann befahl er ihnen, den Leuten zu sagen, sie sollten sich in Gruppen ins grüne Gras setzen. Und sie setzten sich in Gruppen zu hundert und zu fünfzig. Darauf nahm er die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf, sprach den Lobpreis, brach die Brote und gab sie den Jüngern, damit sie sie an die Leute austeilten. Auch die zwei Fische ließ er unter allen verteilen. Und alle aßen und wurden satt. Als die Jünger die Reste der Brote und auch der Fische einsammelten, wurden zwölf Körbe voll. Es waren fünftausend Männer, die von den Broten gegessen hatten. (Ebenso : Mt 14,13–21; Lk 9,10–17; Joh 6,1–13)


  • Lk 5,1–9:  Als Jesus am Ufer des Sees Gennesaret stand, drängte sich das Volk um ihn und wollte das Wort Gottes hören. Da sah er zwei Boote am Ufer liegen. Die Fischer waren ausgestiegen und wuschen ihre Netze. Jesus stieg in das Boot, das dem Simon gehörte, und bat ihn, ein Stück weit vom Land wegzufahren. Dann setzte er sich und lehrte das Volk vom Boot aus.  Als er seine Rede beendet hatte, sagte er zu Simon: Fahr hinaus auf den See! Dort werft eure Netze zum Fang aus!  Simon antwortete ihm: Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen. Doch wenn du es sagst, werde ich die Netze auswerfen. Das taten sie, und sie fingen eine so große Menge Fische, dass ihre Netze zu reißen drohten. Deshalb winkten sie ihren Gefährten im anderen Boot, sie sollten kommen und ihnen helfen. Sie kamen und gemeinsam füllten sie beide Boote bis zum Rand, sodass sie fast untergingen. Als Simon Petrus das sah, fiel er Jesus zu Füßen und sagte: Herr, geh weg von mir; ich bin ein Sünder. Denn er und alle seine Begleiter waren erstaunt und erschrocken, weil sie so viele Fische gefangen hatten;


  • Joh 2,1–9: Am dritten Tag fand in Kana in Galiläa eine Hochzeit statt und die Mutter Jesu war dabei. Auch Jesus und seine Jünger waren zur Hochzeit eingeladen. Als der Wein ausging, sagte die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein mehr.  Jesus erwiderte ihr: Was willst du von mir, Frau? Meine Stunde ist noch nicht gekommen. Seine Mutter sagte zu den Dienern: Was er euch sagt, das tut!  Es standen dort sechs steinerne Wasserkrüge, wie es der Reinigungsvorschrift der Juden entsprach; jeder fasste ungefähr hundert Liter. Jesus sagte zu den Dienern: Füllt die Krüge mit Wasser! Und sie füllten sie bis zum Rand. Er sagte zu ihnen: Schöpft jetzt und bringt es dem, der für das Festmahl verantwortlich ist. Sie brachten es ihm. Er kostete das Wasser, das zu Wein geworden war. Er wusste nicht, woher der Wein kam; die Diener aber, die das Wasser geschöpft hatten, wussten es. Da ließ er den Bräutigam rufen und sagte zu ihm: Jeder setzt zuerst den guten Wein vor und erst, wenn die Gäste zu viel getrunken haben, den weniger guten. Du jedoch hast den guten Wein bis jetzt zurückgehalten.

 

Der Apostel Markus berichtet auch über Rettungswunder. In diesen Berichten schreibt er Jesus die Fähigkeit zum Bändigen von Wind und Wellen und zum Gehen auf dem Wasser zu.


  • Der Sturm auf dem See: (Mk 4,35–41): Am Abend dieses Tages sagte er zu ihnen: Wir wollen ans andere Ufer hinüberfahren. Sie schickten die Leute fort und fuhren mit ihm in dem Boot, in dem er saß, weg; einige andere Boote begleiteten ihn. Plötzlich erhob sich ein heftiger Wirbelsturm, und die Wellen schlugen in das Boot, sodass es sich mit Wasser zu füllen begann. Er aber lag hinten im Boot auf einem Kissen und schlief. Sie weckten ihn und riefen: Meister, kümmert es dich nicht, dass wir zugrunde gehen? Da stand er auf, drohte dem Wind und sagte zu dem See: Schweig, sei still! Und der Wind legte sich und es trat völlige Stille ein. Er sagte zu ihnen: Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen Glauben? Da ergriff sie große Furcht und sie sagten zueinander: Was ist das für ein Mensch, dass ihm sogar der Wind und der See gehorchen?


  • Der Gang Jesu auf dem Wasser: (Mk 6,47-51): Spät am Abend war das Boot mitten auf dem See, er aber war allein an Land. Und er sah, wie sie sich beim Rudern abmühten, denn sie hatten Gegenwind. In der vierten Nachtwache ging er auf dem See zu ihnen hin, wollte aber an ihnen vorübergehen. Als sie ihn über den See gehen sahen, meinten sie, es sei ein Gespenst, und schrien auf. Alle sahen ihn und erschraken. Doch er begann mit ihnen zu reden und sagte: Habt Vertrauen, ich bin es; fürchtet euch nicht! Dann stieg er zu ihnen ins Boot und der Wind legte sich. Sie aber waren bestürzt und außer sich.


Die Evangelien berichten auch über Totenerweckungen.


  • Tochter des Synagogenvorstehers Jaïrus (Mk 5,35–43): Jaïrus war ein Synagogenvorsteher in Galiläa. Seine Tochter wurde schwer krank und niemand konnte ihr helfen. Da vernahm Jaïrus von den Wundertaten Jesu und ging zu ihm. Er bat ihn, seiner Tochter zu helfen. Doch dann erhielt er die Nachricht, dass seine’ Tochter bereits gestorben sei. Jesus jedoch sprach zu den am Totenbett anwesenden Klageweibern: Das Kind ist nicht gestorben, sondern es schläft! (Mk 5,39, Lk 8,52). Die Anwesenden lachten Jesus daraufhin aus und baten ihn, etwas mehr Pietät zu zeigen. Der Apostel Markus beschreibt die Auferweckung der Tochter des Jaïrus etwas detaillierter. So soll Jesus die Hand des toten Mädchens genommen und die aramäischen Worte „Talita kum!“ (Mädchen, ich sage dir, stehe auf!) gesprochen haben. Unmittelbar darauf erwachte Jaïrus’ Tochter.


  • Jüngling von Naïn (Lk 7,11–17): Jesus ging mit seinen Jüngern und einer großen Menge an Menschen nach Naïn. Als Jesus und die ihm Folgenden an das Stadttor kamen, wurde gerade ein Toter herausgetragen. Der Tote war der einzige Sohn einer Witwe. Jesus hatte Mitleid mit der Frau, trat heran, berührte die Totenbahre und erweckte den Toten, indem er ihm befahl, aufzustehen. Der tote Jüngling soll sich sofort aufgerichtet und zu sprechen begonnen haben.

 

  • Lazarus in Bethanien (Joh 11,1–45): 18 Lazarus und seine Schwestern Martha und Maria sind besondere Freunde Jesu. Nachdem dieser in Abwesenheit von der Krankheit des Lazarus erfährt, bleibt er noch zwei Tage im Norden Israels in der Nähe des Sees Genezareth und reist dann nach Bethanien, das in der Nähe Jerusalems liegt 41-44 Lazarus ist in der Zwischenzeit gestorben und bei der Ankunft Jesu bereits seit vier Tagen in einer Höhle beigesetzt. Jesus lässt den Stein vom Grab wegwälzen.  Auf den Zuruf Jesu „Lazarus, komm heraus!“ verlässt dieser – noch mit den Grabtüchern umwickelt – lebendig das Grab.


Die Kirchengelehrten der Antike und des frühen Mittelalters (1- 1000 nach Christus) legten die Wunderberichte des NT oft als Beleg von und für Jesu Göttlichkeit aus. Letztendlich ist es aber eine Frage des Glaubens, denn einer wissenschaftlichen Überprüfung halten die Wunderberichte wohl nicht stand.


zurück zur Startseite
Share by: