Das größte Wunder, dass die Bibel im neuen Testament beschreibt, ist sicherlich die Auferstehung oder Auferweckung Jesu Christi. Nach der Verkündigung des Neuen Testaments (NT) wurde Jesus Christus, Sohn Gottes, am dritten Tag seit seiner Kreuzigung von den Toten erweckt und erschien seinen Jüngern in leiblicher Gestalt.
Mt 28, 1-6:
1 Als aber der Sabbat um war und der erste Tag der Woche anbrach, kam Maria Magdalena und die andere Maria, das Grab zu besehen. 2 Und siehe, es geschah ein großes Erdbeben. Denn der Engel des HERRN kam vom Himmel herab, trat hinzu und wälzte den Stein von der Tür und setzte sich darauf. 3 Und seine Gestalt war wie der Blitz und sein Kleid weiß wie Schnee. 4 Die Hüter aber erschraken vor Furcht und wurden, als wären sie tot. 5 Aber der Engel antwortete und sprach zu den Weibern: Fürchtet euch nicht! Ich weiß, daß ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht. 6 Er ist nicht hier; er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt her und seht die Stätte, da der HERR gelegen hat.
Mt 28,16-20:
Die elf Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg, den Jesus ihnen genannt hatte. Und als sie Jesus sahen, fielen sie vor ihm nieder. Einige aber hatten Zweifel. Da trat Jesus auf sie zu und sagte zu ihnen: Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde. Darum geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.
Es gibt viele historische Belege für Jesus Christus, der am Kreuz hingerichtet wurde. Zur Zeit des Römischen Reichs wurden Hunderttausende Menschen am Kreuz hingerichtet. Nach der endgültigen Niederlage des aufständischen Sklavenheerführers Spartacus 71 v. Chr. wurden um die 6.000 seiner Anhänger entlang der Via Appia von Rom bis Capua gekreuzigt. Das war die größte Kreuzigungsaktion der Geschichte. Die Römer hatten das Kreuzigen von den Makedonen und Karthagern übernommen. Im Römischen Reich kreuzigte man vorzugsweise Sklaven. Römische Bürger durften von Rechts wegen nicht gekreuzigt werden. Ihnen drohte der Felssturz, seltener die Enthauptung, der Freitod oder die Verbannung. Der Vorgang der Kreuzigung war streng geregelt. Zunächst wurde der Verurteilte öffentlich gegeiselt. Man hängte dem Verurteilten eine furca (= Balkendreieck) um den Hals und band dessen Arme an den Schenkeln der furca fest. In dieser Haltung wurde er ausgepeitscht und musste den Weg vom Richtstuhl zur Richtstätte gehen. Dann wurde die Furca mit ihm an einen eingerammten Pfahl gehängt. Später wurde sie durch ein patibulum (= Querbalken), ersetzt, der am oberen Ende des Pfahls, stipes in einer Kerbe angebracht war. Daraus ergaben sich die zwei bekannten Kreuzformen (crux commissa in T-Form, crux immissa in †-Form). Arme und Beine des Veurteilten wurden an Pfahl und Querbalken gefesselt oder genagelt. Anatomischen Tests zufolge wurden die Nägel nicht durch die Handflächen, sondern durch Handwurzelknochen oder den Raum zwischen Elle und Speiche sowie durch die Fußwurzel oder das Fersenbein getrieben werden, um das Körpergewicht tragen zu können. Um bessere Fixierung und eine geringere Bewegungsfreiheit der Arme zu erreichen wurden die Arme sehr wahrscheinlich nicht mit den Handflächen nach vorn (Supination), sondern mit den Handflächen zum Querbalken (Pronation) befestigt. Für die Füße bestätigt dies ein Skelettfund in Jerusalem aus dem 1. Jahrhundert, bei dem der Nagel noch im Fersenbein steckte. Dieser Fund war zugleich der erste physische Beweis einer römischen Kreuzigung. Bei den Römern galt es als Begünstigung, dem Gekreuzigten nach einiger Zeit die Füße bzw. Unterschenkel zu brechen, um ihm das Abstützen zu verwehren und so seinen Todeskampf abzukürzen. Dieses Ritual wurde Crurifragium genannt. Durch das Brechen der Beine hingen die Gekreuzigten noch schwerer an den Armnägeln oder -seilen und starben dadurch schneller, aber schmerzhafter.
Nach allen Evangelien wurde Jesus auf Befehl des römischen Statthalters Pontius Pilatus von römischen Soldaten gekreuzigt. Nach einer oben am Kreuz angebrachten Tafel lautete sein Vergehen: Mk 15,26: Und eine Aufschrift (auf einer Tafel) gab seine Schuld an: Der König der Juden oder Joh 19,19: Pilatus ließ auch ein Schild anfertigen und oben am Kreuz befestigen; die Inschrift lautete: Jesus von Nazaret, der König der Juden. Möglicherweise wurden Jesu Arme nur festgebunden, denn ein Annageln und äußere Verletzungen sind im Evangelium von Markus nicht erwähnt. Nur Johannes erwähnt Wundmale von durch die Handflächen getriebenen Nägeln. Joh 20,25: Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht die Male der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in die Male der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht. Johannes erwähnt auch als einziger einen Stich in Jesu Seite, bei dem Blut und Wasser ausgeflossen seien, Joh 19,34-35: Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, dass er schon tot war, zerschlugen sie ihm die Beine nicht, sondern einer der Soldaten stieß mit der Lanze in seine Seite, und sogleich floß Blut und Wasser heraus.
Der Tod von Jesus am Kreuz steht im Zentrum des christlichen Glaubens. Doch ist Jesus tatsächlich wieder auferstanden? Als wichtigstes Auferstehungszeugnis des NT gilt der 1. Brief an die Korinther des Apostels Paulus von Tarsus (* vor dem Jahr 10 ; † nach 60) . Paulus war der bedeutendste Missionar des Urchristentums und einer der ersten christlichen Theologen. Als gesetzestreuer Pharisäer verfolgte er ursprünglich die Anhänger Jesu Christi, dem er zu dessen Lebenszeit nie begegnet war. Seit seiner Bekehrung verstand er sich jedoch als von Gott berufener Apostel des Evangeliums für die Völker: Brief an die Galater 1, 11-12: Denn ich tue euch kund, Brüder und Schwestern, dass das Evangelium, das von mir gepredigt ist, nicht von menschlicher Art ist. 12 Denn ich habe es nicht von einem Menschen empfangen oder gelernt, sondern durch eine Offenbarung Jesu Christi.
Wesentliches Kennzeichen der Theologie von Paulus von Tarsus ist die Konzentration des christlichen Glaubens auf die Kreuzigung und Auferstehung Jesu Christi, mit ständigem Bezug auf die Gewissheit der endzeitlichen Totenerweckung. 1 Brief an die Korinther 15, 3–11: 3 Denn vor allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen habe: Christus ist für unsere Sünden gestorben, / gemäß der Schrift, 4 und ist begraben worden. / Er ist am dritten Tag auferweckt worden, / gemäß der Schrift, 5 und erschien dem Kephas, dann den Zwölf. 6 Danach erschien er mehr als fünfhundert Brüdern zugleich; die meisten von ihnen sind noch am Leben, einige sind entschlafen. 7 Danach erschien er dem Jakobus, dann allen Aposteln. 8 Zuletzt erschien er auch mir, gleichsam der Missgeburt. 9 Denn ich bin der Geringste von den Aposteln; ich bin nicht wert, Apostel genannt zu werden, weil ich die Kirche Gottes verfolgt habe. 10 Doch durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin, und sein gnädiges Handeln an mir ist nicht ohne Wirkung geblieben. Mehr als sie alle habe ich mich abgemüht - nicht ich, sondern die Gnade Gottes zusammen mit mir. 11 Ob nun ich verkünde oder die anderen: Das ist unsere Botschaft und das ist der Glaube, den ihr angenommen habt.
Paulus schreibt auch über die
Gewissheit künftiger Totenauferweckung:
1 Kor 15,12-18:
Wenn aber verkündigt wird, dass Christus von den Toten auferweckt worden ist, wie können dann einige von euch sagen: Eine Auferstehung der Toten gibt es nicht? Wenn es keine Auferstehung der Toten gibt, ist auch Christus nicht auferweckt worden. Ist aber Christus nicht auferweckt worden, dann ist unsere Verkündigung leer, leer auch euer Glaube. Wir werden dann auch als falsche Zeugen Gottes entlarvt, weil wir im Widerspruch zu Gott das Zeugnis abgelegt haben: Er hat Christus auferweckt. Er hat ihn eben nicht auferweckt, wenn Tote nicht auferweckt werden. Denn wenn Tote nicht auferweckt werden, ist auch Christus nicht auferweckt worden. Wenn aber Christus nicht auferweckt worden ist, dann ist euer Glaube nutzlos und ihr seid immer noch in euren Sünden; und auch die in Christus Entschlafenen sind dann verloren.
Erhärtet wird das Wunder der Auferstehung oder Auferweckung Jesu Christi durch die Auffindung seines leeren Grabes und seinen Erscheinungen:
Viele Theologen, Exegeten (=Auslegung bzw. Interpretation von Texten) und Historiker halten das leere Grab etwa wegen der Zeugenschaft von Frauen für ein historisches Faktum, schreiben der Zeugenliste aus dem 1. Brief des Paulus an die Korinther Beweiskraft zu und halten Aussagen zur Auferstehung Jesu in den Predigten der Apostelgeschichte für glaubwürdig.
Gibt es weitere überprüfbare historische Beweise oder ist die Auferstehung Jesu doch einfach nur eine 2000 Jahre alte Legende? Bis heute diskutieren Bibelforscher über diese alles entscheidende Frage, denn wenn Jesus nicht von den Toten auferstanden wäre, wäre das Fundament des christlichen Glaubens für immer zerstört. Jesus sagt seinen eigenen Tod und seine Auferstehung mehrmals voraus. So steht es geschrieben im Evangelium des Markus. Mk 8, 31: Die erste Ankündigung von Leiden und Auferstehung: Dann begann er, sie darüber zu belehren, der Menschensohn müsse vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er werde getötet, aber nach drei Tagen werde er auferstehen. Mk 9, 31: Die zweite Ankündigung von Leiden und Auferstehung: denn er wollte seine Jünger über etwas belehren. Er sagte zu ihnen: Der Menschensohn wird den Menschen ausgeliefert und sie werden ihn töten; doch drei Tage nach seinem Tod wird er auferstehen. Mk 10, 33-34: Die dritte Ankündigung von Leiden und Auferstehung: Er sagte: Wir gehen jetzt nach Jerusalem hinauf; dort wird der Menschensohn den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten ausgeliefert; sie werden ihn zum Tod verurteilen und den Heiden übergeben; sie werden ihn verspotten, anspucken, geißeln und töten. Aber nach drei Tagen wird er auferstehen.
Rekapitulieren wir kurz die Geschehnisse: Jesus hat ungefähr sechs Stunden am Kreuz gelitten. Dann, um 3:00 Uhr nachmittags, soll er gerufen haben:: „Es ist vollbracht“ und starb. Der Himmel verdunkelte sich und ein Erdbeben erschütterte das Land. Jesus Jünger waren durch seinen Tod am Kreuz so am Boden zerstört, dass sie aus Angst um das eigene Leben flohen. Bevor Jesus vom Kreuz genommen wurde, verlangte Pilatus eine Bestätigung dafür, dass er wirklich tot sei. Also stieß ein römischer Wächter einen Speer in Jesus Seite. Heraus floss ein Blut-Wasser-Gemisch, das von den anwesenden Augenzeugen als Indiz für den Tod Jesus gesehen wurde. Nachdem sein Tod bestätigt worden war, wurde der Leichnam Jesu vom Kreuz abgenommen, fest in Leinen eingewickelt und im Grab von Joseph von Arimathäa begraben. Römische Wachen versiegelten das Grab dann mit einem großen Stein und hatten strengen Befehl, das Grab 24 Stunden am Tag zu bewachen. Ab hier wird die Geschichte mythisch: Augenzeugen erzählen später, dass Jesus ihnen, nachdem er am Kreuz gestorben und begraben worden war, am dritten Tag plötzlich lebendig erschienen sei .
Warum starb Jesus schon nach relativ „kurzer“ Zeit am Kreuz? Die römische Hinrichtungsmethode des Kreuzigens sollte einen dazu Verurteilten absichtlich besonders langsam und grausam töten. Es konnte Tage dauern, bis sein Tod eintrat. Das möglichst lange qualvolle Sterben der Gekreuzigten sollte den Verurteilten demütigen und den Betrachter einschüchtern und abschrecken. Jesus starb nach sechs Stunden am Kreuz. Er stand aber schon bei Ankunft auf Golgota vor dem körperlichen Zusammenbruch. Pilatus hatte ihn nicht, wie vor Kreuzigungen Usus, nur sieben Mal mit der Geißelpeitsche schlagen lassen, sondern um die Masse zu befriedigen, exzessiv gegeißelt. Wahrscheinlich erhielt er das Höchstmaß von 39 Schlägen mit der dreischwänzigen Geißelpeitschen, an deren Lederriemen doppelte Bleikugeln befestigt waren. Danach war Jesus jedenfalls so geschwächt, dass er nicht mehr in der Lage war, den ca. 35 Kilo schweren Querbalken seines Kreuzes zur Hinrichtungsstätte zu tragen. Er stürzte dreimal und beim letzten Sturz musste ein Mann aus dem Volk, Simon von Cyrene, einspringen und den Balken nach Golgota tragen. Der amerikanische Gerichtsmediziner Prof. Dr. Frederic Zugibe von der Columbia-Universität in New York behauptet, schon die Stürze wiesen auf einen hypovolämischen Schock, einen Kreiskollabs infolge der Geißelung hin, der zu einer langsamen Ansammlung von Lungenflüssigkeit, zu sog. Brustfellergüssen, führte. Die extremen Schmerzen der Annagelung ans Kreuz mit ihrer Verletzung der Median- und Plantarnerven führten zu einem sog. Kausalgie-Trauma, das durch den sechsstündigen Todeskampf am Kreuz, die unerträglichen Schmerzen und Krämpfe selbst bei der kleinsten Bewegung, noch verstärkt wurde. Der relativ schnelle Tod war schließlich die Folge eines totalen Kreislaufzusammenbruchs, kombiniert mit Herz- und Atemstillstand aufgrund des allmählich aufgebauten Lungenödems.
War Jesus wirklich tot, als er in das Grab gelegt wurde? Das ist die alles entscheidende Gretchenfrage.
Wenn es keine Auferstehung gegeben hätte, wäre das Christentum wahrscheinlich bereits mit dem Tod Jesus am Kreuz beendet gewesen, als die Jünger um ihr Leben flohen. Aber die Apostel fuhren trotz ständiger Lebensgefahr fort, eine wachsende christliche Bewegung zu gründen. Was kann die Motive der Nachfolger Jesu so beeinflusst haben, dass sie aufhörten zu trauern, sich nicht mehr versteckten und furchtlos zu verkünden begannen, dass sie Jesus lebend gesehen hatten. Die einzige plausible Antwort lautet, sie haben Jesus tatsächlich lebend gesehen.
Die Auferstehung Jesu hat wirklich stattgefunden. Es bleibt kein Zweifel am Tode Jesu. Seine Auferstehung mag ein Wunder und letztlich Glaubenssache sein, sein Tod ist es nicht.