Ninive war die letzte Hauptstadt des Assyrerreiches, auf dem Ostufer des Tigris gegenüber dem heutigen Mossul. Die Stadt wurde vermutlich im 3. Jt. v. Chr. gegründet. Nach der Chronik des babylonischen Königs
Nabopolassar
zerstörten die vereinten Streitkräfte der Chaldäer (Ur) und Meder (Medien) Ninive 612 v. Chr.
Im gleichnamigen Buch der Bibel hat der Prophet Zefanja die Zerstörung der Stadt beschrieben:
Zefanja 2,13:
Er streckt seine Hand auch nach Norden aus / und vernichtet Assur und Ninive macht er zur Öde, / es verdorrt wie die Wüste.
Der britische Archäologe
Henry Layard begann 1849 in den Hügeln von Ninive zu graben. In den Jahren 1849 bis 1851 legte er auf dem Hügel Kujundschik Teile eines Palastes frei, der dem assyrischen König
Sanherib (705-681 v. Chr.) gehört hatte. Weitere Entdeckungen machte Layard als er an einer anderen Stelle auf dem Hügel von Kujundschik grub. Hier fand er Teile eines weiteren Palastes, und zwar den größten von Ninive, nämlich den des assyrischen Königs
Assurbanipal. Der einstige Herrscher über das größte assyrischen Reich regierte von 668 bis 626 v. Chr. Die absolute Krönung seines Ruhmes als Entdecker Ninives, erfuhr Layard als er einen Teil der legendären Bibliothek von Ninive, der Palastbibliothek Assurbanipals fand . In einer Kammer lagen ca. 22.000 kleine Tontafeln mit Keilschrift. Die Keilschriftsammlung ist nicht nur die älteste erhaltene Textsammlung der Welt, sondern auch die größte ihrer Zeit.
Sämtliche Funde wurden nach England ins Britische Museum gebracht. 1872 fand George Smith, Assistent im Britischen Museum, auf einer der Lehmtafeln eine Abschrift des berühmten Gilgamesch-Epos und den Bericht über eine große Flut. Gilgamesch war ein früher König von Uruk einer antiken mesopotamischen Stadt am Euphrat. Der Name wird ist der sumerischen Königsliste aufgeführt, es ist aber umstritten, ob es sich bei Gilgamesch tatsächlich um eine reale Gestalt handelt. Die sumerische Königsliste wird von der Forschung als nicht sehr glaubwürdig eingestuft, da sie teilweise unglaubwürdig lange Regierungszeiten für die Könige angibt – im Falle Gilgamesch 126 Jahre. Im Gilgamesch-Epos bzw. den ihm vorangehenden Erzählungen wird über seine Heldentaten berichtet. Das Epos wurde in Keilschrift auf Tontafeln niedergeschrieben. Die meisten Verfasser sind anonym. Lediglich für die letzte Fassung wird Sîn-leqe-unnīnnī, ein sumerischer Orakelpriester (13. Jahrhundert v. Chr.) als Autor überliefert. Dieser soll um das Jahr 1200 v. Chr. auf Grundlage älterer, auch sumerischer Vorlagen das Epos auf zwölf Tontafeln zusammengestellt haben. Erzählt wird die Geschichte Gilgamesch und seines Freundes Enkidu. Dieser war von den Göttern aus Lehm erschaffen und war zu zwei Drittel Mensch und zu einem Drittel Gott. Als Enkidu sich gegen die Götter auflehnt, entscheiden die Götter, dass er sterben muss. Gilgamesch trauert über den Tod seines Freundes und ist seither auf der Suche nach einer Möglichkeit, der Sterblichkeit der Menschen zu entrinnen. Seine Suche führt ihn zu dem Weisen Utnapischtim, dem Held in der ersten und elften Tafel der sumerisch-babylonischen Flut-Erzählung im Gilgamesch-Epos. Dieser babylonische Noah rettete die Menschheit vor der Sintflut und wurde von den Göttern dafür mit Unsterblichkeit belohnt. Die Geschichte von Utnapischtim erinnert sehr an die Sintflut im 1. Buch Mose. Die höheren Götter beabsichtigen eine Sintflut auszulösen, weil die Menschen zu viel Lärm machen, aber Enki (summerischer Weisheitsgott) ist nicht damit einverstanden. Er verständigt Utnapischtim davon und rät: Zerstöre dein Haus und baue ein Schiff! Dieser baut ein Schiff und lädt darein Silber, Gold, seine Familie, seine Schwiegerfamilie, Vieh und Handwerker, also viel mehr Personen als in Noahs Arche waren. Die Sintflut bricht auf die Erde herein. Das Wasser steigt an. Die Götter bekommen eine große Angst. Nach sieben Tagen legt sich der Sturm und das Schiff legt am Berge Nisir an. Sieben weitere Tage später lässt Utnapischtim eine Taube losfliegen. Dann verlässt er das Schiff und bringt den Göttern Opfer dar. Enlil (Hauptgott des sumerischen und akkadischen Pantheons), der die Sintflut angeordnet hatte, bricht in Wut aus, als er das Schiff erblickt: Niemand hätte der Katastrophe entkommen sollen. Enki versucht, ihm gut zuzureden: um die Menschen zu strafen, wäre es besser, andere Mittel (Löwen, Wölfe, Hungersnot, Pest) als eine Sintflut zu benutzen. Enlil lässt sich anscheinend überzeugen, denn er steigt in das Schiff und gewährt Utnapischtim als Belohnung dafür, dass er die Menschheit vor dem Aussterben gerettet hat, die Unsterblichkeit. Utnapischtim hat Gilgamesch hat das Kraut des Lebens anvertraut. Es hat Dornen und sticht wie eine Rose, aber wenn man es in der Hand behält, erhält es das Leben.. Leider wird Gilgamesch das Kraut von einer Schlange gestohlen. Die Unsterblichkeit ist damit verloren.
Der Berg Nisiran an dem Utnapischtims Schiff angelegt haben soll, ist angeblich der heutige Berg Pir Omar Gudrun (ca. 2743 m) im irakischen Kurdistan. Trotz der genauen Beschreibungen im Epos von Gilgamesch hat bisher niemand versucht, nach den Überresten des riesigen Schiffes auf dem Berg zu suchen.
Die Weltsicht der Sumerer mit Details, wie sie u. a. im Epos Gilgamesh, einem sagenhaften König, der über den sumerischen Stadtstaat Uruk herrschte und dem Tiermenschen Enkidu Erwähnung finden und von der 'Oben-Unten'-Einteilung her die Hierarchie in der sumerischen Götterorganisation illustrieren: Unsere Erde tief unter Wasser (im kosmischen Urozean) mit oben anhaftender Atem-Luftblase, den Gebirgen des Libanon und Zagros (Stützen des Süßwasser-Himmels) und dem Tunnel, der es dem Sonnengott Shamash ermöglicht, des Nachts von West nach Ost zu eilen. Dort die Insel Dilmun (sumerischer Name für ein paradiesisches Land, vermutlich die Insel Bahrain), auf der Gilgamesh den späteren Noah aufspürt. Technisch wichtig sind die im Himmel eingelassenen Schleusen, durch die die Götter ihren Garten Eden mit Regen zu befruchten wussten, aber eben auch die Sintflut entfesselten. Die Anunnaki (Götter des oberen Ur-Ozeans) werden im mesopotamischen Schöpfungs-Mythos den Igigu, (widgetGötter des unteren Ur-Ozeans) gegenübergestellt sind. Im Enūma eliš, eine in Babylon verfasste Version des sumerischen Schöpfungsberichts, müssen die Igigu für die Anunnaki arbeiten, bis sie dagegen rebellieren. Das Athrahasis-Epos führt aus, wie beide Götterparteien zunächst in gemeinsamer Kooperation versuchen die mesopotamische Steppe "Eden" urbar machen, um sodann ihren darüber ausgebrochenen Konflikt mittels der Herstellung eines ersten Paares von Menschen, ihren sich künftig übermäßig vermehrenden Arbeitssklaven, wieder zu befrieden. Das von Enlil einseitig in Gang gesetzte Vorhaben eines die Menschheit wieder auslöschen sollenden Genizids – als Sintflut-Erzählung von der Bibel ebenso übernommen wie die Erschaffung des ersten Menschenpaares – scheitert infolge des weiter andauernden Konflikts.