Der Heilige Rock wird im Trierer Dom aufbewahrt und soll zumindest noch Fragmente der Tunika Jesu Christi enthalten. 1973/74 wurde er textilarchäologisch untersucht. Herkunft und Alter konnten jedoch nicht genau bestimmen werden. Nach dem Johannesevangelium wurden die Gewänder Jesu nach dessen Kreuzigung in vier Teile geteilt und unter den römischen Soldaten verteilt. Auch im Matthäusevangelium wird der Heilige Rock erwähnt, Mt 27,35: Nachdem sie ihn gekreuzigt hatten, warfen sie das Los und verteilten seine Kleider unter sich. Das Untergewand oder der „Leibrock jedoch sei nicht geteilt, sondern einem der Soldaten zugelost worden, da es „von oben her ganz durchgewebt und ohne Naht“ war, Joh 19,23–24: Nachdem die Soldaten Jesus ans Kreuz geschlagen hatten, nahmen sie seine Kleider und machten vier Teile daraus, für jeden Soldaten einen. Sie nahmen auch sein Untergewand, das von oben her ganz durchgewebt und ohne Naht war. Sie sagten zueinander: Wir wollen es nicht zerteilen, sondern darum losen, wem es gehören soll. So sollte sich das Schriftwort erfüllen: Sie verteilten meine Kleider unter sich und warfen das Los um mein Gewand. Dies führten die Soldaten aus.
Der Überlieferung nach soll die hl. Helena, die Mutter Konstantins des Großen, den Heiligen Rock nach Trier gebracht haben. Der Heilige Rock 1196 wird erstmals urkundlich erwähnt, als Erzbischof Johann I. den Hochaltar im neu errichteten Ostchor des Trierer Domes weihte und die Reliquie darin einschloss. Als Kaiser Maximilian I. anlässlich des Reichstags 1512 nach Trier kam, verlangte er, den Heiligen Rock zu sehen. Erzbischof Richard von Greiffenklau ließ in Anwesenheit des Kaisers sowie vieler Bischöfe und Prälaten den Altar öffnen. Der Sekretär des Kurfürsten schrieb darüber: In der Osterwoche ist der Rock unseres Herrn Jesus Christus gefunden worden. Wie es heißt, war er ein wenig verschimmelt und zerrissen, zusammen mit einem sehr kostbaren goldenen Kreuz und anderen bemerkenswerten Reliquien. Der Heilige Rock wurde von 1628 bis 1794 mit einigen Unterbrechungen für insgesamt mehr als 140 Jahre auf der Festung Ehrenbreitstein bei Koblenz aufbewahrt. Der letzte Trierer Kurfürst Clemens Wenzeslaus nahm die Reliquie mit ins Exil nach Augsburg, sie kehrte erst 1810 wieder nach Trier zurück. Dort wurde sie gefaltet in einen von zwei weiteren Behältern umschlossenen Metallbehälter gelegt und in einem Hohlraum des Hochaltars des Domes eingemauert.
Vor der Trierer Wallfahrt 1891 wurde die Reliquie dem Altar entnommen und von Sachverständigen untersucht. Wegen des schlechten Zustandes entschloss man sich, das Gewebe der Vorderseite mit pflanzlichem Klebstoff („Gummi-Tragant“) zu behandeln. Um den weiteren Zerfall zu verhindern, wurde der Heilige Rock nicht mehr im Hochaltar deponiert, sondern in einem Raum des Kreuzgangs , in einem neugotischer Schrein, ungefaltet für lange Zeit aufbewahrt. Da der Heilige Rock aus konservatorischen Gründennur noch liegend aufbewahrt werden darf, befindet er sich heute in dem aus dem 19. Jahrhundert stammenden Schrein, der innerhalb einer Glasvitrine steht. Diese schützt ihn vor Beschädigungen und ist klimatisiert, um den weiteren Zerfall der durch ungünstige Bedingungen bei der Aufbewahrung in den vergangenen Jahrhunderten stark geschädigten Reliquie zu verhindern: das Klima darf einerseits nicht zu feucht sein, da sonst Schimmelbefall auftreten könnte, andererseits aber auch nicht zu trocken, damit der 1891 aufgebrachte Klebstoff nicht weiter verhärtet. In längeren Abständen wird der Schrein geöffnet und der Zustand der Reliquie überprüft. Der Zustand der Reliquie ist heute nur schwer zu bestimmen. Das eigentliche Gewebe ist mit verschiedenen Stoffschichten umgeben worden, die von diversen Ausbesserungen stammen. Die Stoffe sind unterschiedlichen Alters und teilweise beschädigt, fragmentiert oder zusammengeklebt. Den Kern bildet ein lückenhafter Faserstoff, über dessen Form und Zusammensetzung Unklarheit besteht. Die Echtheit des Heiligen Rockes ist heutzutage umstritten.