Die heiligen Nägel waren die Nägel, die bei der Kreuzigung von Jesus Christus verwendet wurden. Nach der Kreuzabnahme sollen die Nägel zusammen mit dem Kreuz vergraben worden sein. Die Auffindung der Heiligen Nägel ist durch Aufzeichnungen des Bischofs Gelasius von Caesarea und Rufinus von Aquileia überliefert. Demnach ließ Helena, die Mutter von Konstantin dem Großen, im Heiligen Land nach Gegenständen suchen, die mit dem Leiden und Sterben Christi in direktem Zusammenhang standen. Helena soll im Jahre 325 drei Kreuze und drei Nägel gefunden haben. Sie sandte die Nägel zusammen mit einem Teil des Kreuzes an ihren Sohn Konstantin den Großen. Einen der Nägel ließ dieser in seine Eiserne Krone einarbeiten. Die Eiserne Krone, die Königskrone der Langobarden im Domschatz von Monza enthält einen eisernen Ring, welcher aus einem der Nägel aus dem Kreuz Christi geschmiedet wurde. Die übrigen Nägel ließ Konstantin in die Zügel seines Zaumzeugs einarbeiten. Später gingen die Heiligen Nägel oder Teile davon durch Schenkungen an andere Besitzer über. Es ist durchaus auch möglich, dass mehr als drei Nägel ausgegraben wurden, wenn man die Nägel für die Kreuzigung der beiden Diebe, die Nägel für die Verbindung der beiden Querbalken des Kreuzes oder die Nägel für die Befestigung des titulus auf der Spitze des Kreuzes hinzu zählt.
Eine andere Version erzählt dass die heilige Helena, aus einem der Heiligen Nägel des Kreuzes die Heilige Trense (saint mors) eine Reliquie als Geschenk für ihren Sohn schmieden ließ. Die Reliquie wird in einer Kapelle der Kathedrale von Carpentras, der Chapelle du Saint Clou (Kapelle des heiligen Nagels). Die Reliquie wird in das 6. Jahrhundert datiert. Bis zur Plünderung von Konstantinopel während des vierten Kreuzzugs (1202–1204) wurde sie im Kirchenschatz der Hagia Sophia aufbewahrt, danach galt die Reliquie als verschollen.
Ein zweiter Nagel soll in Konstantins Helm eingearbeitet worden sein, um ihn zu beschützen. Dieser befindet sich heute in der Kirche des Heiligen Kreuzes von Jerusalem in Rom. Den dritten Nagel habe Helena in der Adria ins Meer geworfen um einen Sturm zu beruhigen. Der Nagel stieg wieder an die Oberfläche, woraufhin Helena ihn der Stadt Trier geschenkt habe. Der Legende nach besitzt der Trierer Dom seit dem 4. Jahrhundert diesen Heiligen Nagel. Der Erzbischof ließ aufgrund der Schenkung von einem Goldschmied ein 21,4 cm langes Reliquiar, den sogenannten Egbert-Schrein anfertigen. Im Schrein wird der Heilige Nagel neben anderen Reliquien wie einer Sandale des Apostels Andreas oder der Trinkschale der Heiligen Helena aufbewahrt. Der Schrein konnte geöffnet werden um die Reliquie zu zeigen oder zu berühren. Durch Berührung der Reliquie sollen mehrfach Blinde geheilt worden sein. Der Nagel hat eine Länge von 17 cm, wobei jedoch die Spitze fehlt, die sich Papst Leo IX. im Jahre 1049 bei einem Besuche Triers für seine frühere Bischofskirche in Toul erbat.
In der römischen Pilgerkirche Santa Croce in Gerusalemme (Rom) soll sich ebenfalls ein Heiliger Nagel neben kleinen Teilen des Kreuzes Christi, dem Kreuztitulus und weiteren Christusreliquien befinden. Der Nagel hat einen vierkantigen, mäßig dicken Schaft, der sich zur Spitze hin verjüngt. Die Spitze ist abgebrochen und der Nagel hat eine Länge von etwa 12 cm, mit Spitze wären es etwa 16 cm. Der Kopf ist stark gewölbt. Dieser gleicht dem Nagel aus dem Trierer Dom am ehesten. Die Echtheit der Heiligen Nägel ist Gegenstand zahlreicher Diskussionen. Archäologen glauben das bei den Heiligen Nägeln von Rom und Trier die größte Wahrscheinlichkeit ihrer Echtheit besteht.
Archäologen glauben nun, im südböhmischen Kloster Milevsko einen Teil eines Nagels vom Kreuz Jesu gefunden zu haben. Die wertvolle Reliquie befand sich sechs Jahrhunderte lang in einem Geheimgang innerhalb der zweieinhalb Meter dicken Mauer der Kirche des heiligen Ägidius. In Rissen auf dem Boden des Raums wurden Bruchteile von Edelsteinen entdeckt. Das deutet darauf hin, dass es sich um einen Tresorraum gehandelt hatte. Für Menschen unzugänglich, etwa anderthalb Meter hinter dem Tresorraum und versteckt hinter einem großen Stein befand sich ein mit Gold und Silber geschmücktes hölzernes Reliquiar. Darin lag ein etwa sechs Zentimeter langer Teil eines Eisennagels, der mit einem goldenen Kreuz signiert war.“ Das Reliquiar war gekennzeichnet mit den Buchstaben IR, das heißt Iesus Rex. Am bedeutsamsten war aber die Datierung der dort gefundenen Holzstücke anhand der Radiokarbonmethode. Es wurden zwei Holzarten gefunden: Die jüngeren Holzstücke lassen sich in die Regierungszeit von Karl IV. einordnen, also etwa in die Jahre 1290 bis 1394. Die anderen Holzstücke wurden auf die Jahre 260 bis 416 nach Christus datiert.“