Der heilige Kelch

In der Kathedrale von Valencia wird ein Kelch aufbewahrt, der sogenannte Heilige Kelch (spanisch Santo Cáliz), von dem die Überlieferung annimmt, dass er der Kelch des Letzten Abendmahles Jesu Christi mit seinen Jüngern sei. Er befindet sich dort seit 1437. Der Apostel Petrus soll diesen Kelch mit nach Rom gebracht haben, wo er von den Päpsten bis zu Sixtus II. (257/258) verwahrt worden sei. Papst Sixtus II. beauftragte seinen Diakon Laurentius (* Hueska (Hispanien); † 258 Rom), mit der Verwaltung der Kirchenschätze, zu denen auch der Kelch von Jesu Christi gehörte. Laurentius brachte einige dieser Reliquien nach Huesca unter anderem den Heiligen Kelch, um das Gefäß vor der Christenverfolgung des römischen Kaisers Valerius zu retten. Der Kelch befand sich danach im Kloster San Juan de la Peña in Aragonien, unsicher ist allerdings, seit wann. 1399 wurde er wurde vom Kloster an König Martin I. von Aragon übergeben, im Tausch gegen einen königlichen Freibrief oder einen goldenen Becher. Sowohl Martin I. als auch sein Vater, Peter IV. waren aufgrund ihrer religiösen Hingabe als Sammler großer christlicher Reliquien bekannt. Sie hatten es im Laufe ihrer Herrschaft geschafft, Dornen aus der Krone Christi zu sammeln, die Tunika, die er getragen haben soll, Holzsplitter des Kreuzes, den Schwamm, der angeblich das Blut Christi während der Kreuzigung gereinigt hat, eine Reliquie mit dem Blut Jesu sowie die am meisten verehrte Reliquie, den Heiligen Kelch. Im Reliquienbestandverzeichnis des Königs (Manuskript 136, Archiv der Krone von Aragonien, Barcelona) sind der Kelch und seine Geschichte aufgezeichnet. Im Jahr 1424 nach dem Umzug von Aragon nach Barcelona beschloss König Alfons V. de Aragon, die Reliquie in seinen Palast in der Stadt zu verlegen. Obwohl der Heilige Kelch zunächst in der Kapelle Santa Catalina im Königspalast von València aufbewahrt wurde, wurde er später der Kathedrale als Sicherheit für ein Darlehen des Königs übergeben. Während des Bürgerkriegs wurde der Heilige Kelch in Carlet in der spanischen Provinz Valencia versteckt und Ende März 1939 vom Ausschuss zur Wiedererlangung des nationalen Kunstschatzes offiziell an die Kathedrale von Valencia zurückgegeben. Dort wird er bis heute aufbewahrt. Der Kelch wird auch mit der Sage um den Gral in Verbindung gebracht.

Der Heilige Kelch ist von vier Päpsten als Kelch des letzten Abendmahls anerkannt und bestätigt worden. Mehrere Handlungen der Päpste Johannes XXIII., Johannes Paul II., Benedikt XVI. und Franziskus hielten Messen mit dem Heiligen Kelch in der Kathedrale ab und waren der ausschlaggebend für die Validierung als Kelch des letzten Abendmahls


Der Heilige Kelch ist insgesamt 17,5 cm hoch. Der kostbarste Teil ist der obere Teil: eine relativ schlichte Achatschale, , welche die Kuppa (= oberer Teil einer Trinkschale) bildet. Sie hat eine Höhe von 7 cm und einen oberen Durchmesser von 9,5 cm. Die dunkelrote bis braune Silikatschale besteht aus Karneol, auch Sarder genannt, einer Varietät des Chalcedons. Da die Achatschale aus der Zeit des Zweiten Tempels in Jerusalem, genauer aus der Regierungszeit des Herodes stamme und „mit einem Stein hergestellt wurde, der in der Antike als Sarder bezeichnet wird und den Stamm Juda repräsentiert, dem auch Jesus von Nazareth angehörte, wird von der spanischen Kunsthistorikerin Ana Mafé García in ihrer Doktorarbeit die These vertreten, dass der Kelch mit einer Wahrscheinlichkeit von 99,9 % authentisch, d. h. von Jesus beim Letzten Abendmahl benutzt worden sei. Die Form des Kelchs deute auf eine Anfertigung im ersten oder zweiten Jahrhundert vor Christi Geburt hin. Insbesondere die Füllmenge sei typisch für jüdische Gewohnheiten jener Zeit und belege dass der Kelch hebräischer Herkunft sei.


Zurück zur Startseite
Share by: