Die endzeitliche Phase der Not, die der Neuschöpfung der Welt und der Wiederkunft Jesu Christi vorausgeht, wird als die Große Trübsal bezeichnet.
Jesus verwendet den Begriff große Not in seiner Endzeitrede, so das Matthäusevangelium Mt 24,21: Denn es wird eine so große Not kommen, wie es noch nie eine gegeben hat, seit die Welt besteht, und wie es auch keine mehr geben wird. So auch Mk 13,19: Denn jene Tage werden eine Not bringen, wie es noch nie eine gegeben hat, seit Gott die Welt erschuf, und wie es auch keine mehr geben wird. Die Offenbarung spricht von der großen Bedrängnis. Offb 7,14: Ich erwiderte ihm: Mein Herr, das musst du wissen. Und er sagte zu mir: Es sind die, die aus der großen Bedrängnis kommen; sie haben ihre Gewänder gewaschen und im Blut des Lammes weiß gemacht. Das 1. Zeichen, dass die Endzeit bald kommt, ist das Auftreten von Krieg, Hungersnot und Erdbeben. Die Große Trübsal der Endzeit, von der in Matthäus 24 und Markus 13 und der Offenbarung gesprochen wird, wird als eine Verschärfung all dieser Nöte geschildert. Dazu gehören insbesondere die Sieben Siegel und die Apokalyptischen Reiter in der Offenbarung. Als Dauer der Trübsalszeit werden sieben Jahre angenommen, aufgrund der 70 Jahrwochen des alttestamentlichen Buches Daniel.
Innerhalb der christlichen Autoren wird das Verhältnis zwischen Großer Trübsal und der Wiederkunft Jesu Christi unterschiedlich gesehen. Einige vertreten die Vorstellung, die Gläubigen werden vor Beginn der Großen Trübsal zu Jesus Christus entrückt. Einige, die Vorstellung, die Christen werden nach der Hälfte der Zeit, also nach dreieinhalb Jahren, entrückt. Und wieder andere, die Christen erleben die ganze Zeit mit und werden nachher entrückt. Und einige Autoren lehren die teilweise Entrückung. Hier wird angenommen, dass nur die Christen, die ganz gottgefällig sind, vor der Trübsalszeit entrückt werden und die anderen zur Läuterung durch die Trübsal hindurchmüssen, wobei die meisten von ihnen den Märtyrertod erleiden. In der ersten Hälfte der Trübsalszeit finden die Siegel-Gerichte nach Offb 6 und die Posaunen-Gerichte nach Offb 9 statt. In der zweiten Hälfte der Trübsalszeit liegt der Schwerpunkt auf den sieben Zornschalengerichten.
In einer himmlischen Vision (Offb 4–5 ) wird dem Apostel Johannes ein Buch mit sieben Siegeln gezeigt, das weder ein Mensch noch ein Engel, sondern nur das Lamm Gottes (= Jesus Christus) öffnen darf. In (Offb 6) beginnt das Lamm mit der Öffnung der Siegel. Beim Öffnen der ersten vier Siegel erscheint jeweils auf den Ruf „Komm!“ ein Reiter und sucht die Menschheit mit den vorausgesagten Geißeln heim. Die weiße Farbe des ersten Pferdes (Off 6,2) zeigt einen Kriegsausbruch an, auf den in der Offenbarung mehrfach hingewiesen wird (Offb 12,7 ; Offb 16,14 ; Offb 19,11). Die rote Farbe des zweiten Pferdes (Offb 6,4 ) symbolisiert Blut und Tod durch Krieg und Gewalt. Die schwarze Farbe des dritten Pferdes (Offb 6,5) symbolisiert Tod und Hunger. Die Waage steht als Symbol für Teuerung und Knappheit. Das vierte, fahle Pferd (Offb 6,8 ) bedeutet Furcht, Krankheit, Niedergang und Tod. Das fünfte Siegel lässt unter dem Altar die Seelen der Märtyrer, die hingeschlachtet worden waren wegen des Wortes-Gottes und wegen des Zeugnisses, das sie abgelegt hatten, sichtbar werden. Diese verlangen Vergeltung für ihren Tod (Offb 6,9–11). Beim sechsten Siegel erbebt die Erde, die Sonne färbt sich schwarz, der Mond wird wie Blut und die Sterne fallen herab (Offb 6,12–17). Das siebte Siegel schließlich ist der Weltuntergang, das Ende der bisherigen Welt.
In der Offenbarung
(Offb 8,1–9) wird das Ende der Welt folgendermaßen geschildert: Als Jesus das siebente Siegel löste, trat eine Stille ein im Himmel etwa eine halbe Stunde lang. Vor Gott standen sieben Engel mit Posaunen.
Dann trat ein anderer Engel mit einem goldenen Rauchfass an den Altar. Er füllte es mit glühenden Kohlen vom Altar und schüttete es auf die Erde. Da folgten laute Donnerschläge, Blitze und Erdbeben. Nun rüsteten sich die sieben Engel, die die sieben Posaunen hatten, sie zu blasen. Die sieben Posaunen symbolisieren weitere sieben Gottesurteile. Die erste Posaune ruft Hagel und Feuer hervor; viele der Pflanzen auf der Erde werden zerstört (Offb 8,7); die zweite Posaune bringt einem Drittel aller Meeresbewohnern den Tod (Offb 8,8-9), die dritte Posaune macht ein Drittel aller Quellen und Flüsse bitter und ungenießbar (Offb 8, 10-11); die vierte Posaune lässt Sonne und Mond finster werden (Offb 8,12); die fünfte Posaune bringt eine Heuschreckenplage, die die nicht Erretteten attackiert und quält (Offb 9,1-11) und die sechste Posaune setzen eine satanische Armee frei, die ein Drittel der Menschheit vernichtet (Offb 9,12-21). Die siebte Posaune schließlich ruft sieben Engel mit den sieben Schalen von Gottes Rache hervor (Offb 11,15-19; 15,1-8). Die Schalen-Urteile sind noch schlimmer als die aus den Posaunengerichten, sie beinhalten böse und schlimme Geschwüre an den Menschen (Offb 16,2), verursachen den Tod aller lebendigen Wesen im Meer (Offb 16,3), lassen Wasserströme und Quellen zu Blut werden (Offb 16,4-7), lassen die Sonne die Menschen mit Feuer zu versengen (Offb 16,8-9), bringen große Dunkelheit und intensivieren die Schmerzen der Geschwüre der ersten Schale (Offenbarung 16,10-11), rufen die Armee des Antichristen zusammen, um die Schlacht von Armageddon zu kämpfen (Offb 16,12-14) und bringen ein zerstörendes Erdbeben, gefolgt von riesigen Hagelstürmen (Offb 16,15-21) hervor. Die Ereignisse weisen teilweise Parallelen zu den 10 Plagen auf.
Erst nachdem alle Gerichte vollendet sind, wird Jesus Christus wiederkommen (Offb 19,11–21) und das Tausendjährige Reich aufbauen (Offb 20,1–15)